Stuttgart - Gegen den Stuttgart-21-Gegner Fritz Mielert wird offenbar  wegen des Verdachts der Datenmanipulation ermittelt. Am Dienstag seien  seine Stuttgarter Wohnung durchsucht und mehrere Festplatten und ein  Laptop beschlagnahmt worden, sagte Mielert am Mittwoch der dapd.  Hintergrund ist eine E-Mail-Aktion gegen das umstrittene Bahnprojekt  nach der Landtagswahl im März.
Bei der Aktion hätten rund 1.500 Nutzer E-Mails mit einem  vorgefertigten Text an die neuen Landtagsabgeordneten der SPD und der  Grünen versendet, sagte Mielert. Die Abgeordneten seien darin gebeten  worden, sich gegen den geplanten Tiefbahnhof einzusetzen.
Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigte, dass es  eine Durchsuchung bei einem Beschuldigten wegen des Verdachts der  Fälschung „beweiserheblicher Daten“ gegeben habe. Der Beschuldigte, den  sie nicht nennen wollte, soll zahlreiche E-Mails an einen  Landtagsabgeordneten versendet haben. Dabei habe er die Absenderadresse  absichtlich so verändert, dass es ausgesehen habe, als stamme das  elektronische Schreiben von anderen Menschen.
SPD: Jemand verwendete fremde E-Mail-Adressen
Der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Rivoir sagte der dapd, er habe  solche E-Mails erhalten und auch beantwortet. Daraufhin hätten sich  mehrere Menschen gemeldet, die behaupteten, nicht an der E-Mail-Aktion  teilgenommen zu haben. „Da hat jemand offensichtlich fremde  E-Mail-Adressen verwendet“, sagte der SPD-Politiker. Daher habe er bei  der Polizei Ulm Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Mielert wies die Vorwürfe von sich. „Ich kann das sehr gut verstehen,  dass ein Landtagsabgeordneter von 1.500 E-Mails genervt ist. Aber wir  haben uns keine 1.500 E-Mail-Adressen ausgedacht“, sagte der  Stuttgart-21-Gegner und Campact-Aktivist.
Bei der E-Mail-Aktion sei ein gängiges Verfahren verwendet worden,  das auch Organisationen, wie Campact, Greenpeace oder Amnesty  International, anwendeten, sagte Mielert weiter. Ein Nutzer könne seine  E-Mail-Adresse auf einer Internetseite für die Aktion registrieren. Der  Nutzer erhalte eine E-Mail mit einem Link, auf den er klicken müsse, um  zu bestätigen, dass er teilnehmen wolle. Dann verschicke die Software  die E-Mail.
Mielert kritisierte zudem, dass seine Wohnung in Stuttgart durchsucht  worden sei. Der Server, der bei der Aktion verwendet worden sei, stehe  in einem Rechenzentrum in Karlsruhe oder Berlin.
 
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