Die transzendentale Ästhetik ist der erste Teil der transzendentalen Elementarlehre in Immanuel Kants Werk der Kritik der reinen Vernunft.
Den Begriff Ästhetik verstand Kant noch in seiner ursprünglichen griechischen Bedeutung als sinnliche Wahrnehmung (von gr. Aisthesis). Die transzendentale Ästhetik ist also eine Theorie der Wahrnehmung, oder mit Kants Begriff der Sinnlichkeit als Erkenntnisgrundlage. Ihr folgt die transzendentale Logik - die Theorie vom Denken. So kommen nach Kant rein zeitlich erst die sinnlichen Anschauungen und dann das Denken. Doch Erkenntnis ist auf Anschauung und Denken gleichermaßen angewiesen.
In der transzendentalen Ästhetik behandelte Kant vorrangig die
Bedeutung von Raum und Zeit für das menschliche Wahrnehmungsvermögen. Da
er das Räumliche als Grundlage für die Geometrie und das Zeitliche als
Grundlage für die Arithmetik ansah, ist die transzendentale Ästhetik
zugleich eine Theorie darüber, wie reine Mathematik möglich ist.
Transzendentale Logik
Die reine (formale) Logik befasst sich mit den Denkregeln ohne
Rücksicht auf Denkinhalte. Für die Erkenntnis ist aber die Frage
grundlegend, wie diese Inhalte zustande kommen. Kant wollte daher
untersuchen, welche Bedingungen das Denken überhaupt ermöglichen.
Grundsätzlich galt für ihn
- „daß nicht eine jede Erkenntnis a priori, sondern nur die, dadurch wir erkennen, daß und wie gewisse Vorstellungen (Anschauungen oder Begriffe) lediglich a priori angewandt werden, oder möglich sind, transzendental (d.i. die Möglichkeit der Erkenntnis oder der Gebrauch derselben a priori) heißen müsse.“ (B 80)
Gesucht sind also Bedingungen, unter denen Begriffe unabhängig von
Erfahrung gebildet werden, sowie der Inhalt solcher reinen Begriffe. Die
transzendentale Logik ist mithin eine Wissenschaft, in der Ursprung,
Umfang und objektive Gültigkeit reiner Begriffe und Prinzipien des
Verstandes untersucht werden.
Analytik und Dialektik
In der Analytik werden Aussagen zergliedert und auf die zugrunde
liegenden Begriffe gebracht. Die Analytik enthält grundlegende
Prinzipien wie den Satz der Identität oder den Satz vom Widerspruch.
Die Logik trägt insofern zur Findung von Wahrheit bei, als sie
aufzeigt, welche Aussagen in sich widersprüchlich sind. Sie liefert
negative (ausschließende) Kriterien der Wahrheit. Positive Aussagen zur
Wahrheit sind in der Logik nicht möglich, weil ein „Probierstein“ fehlt.
Diesen liefert nur die sinnliche Anschauung. Der Versuch, rein aus
Argumenten die Wahrheit inhaltlicher Aussagen zu begründen, ist eine
„Logik des Scheins“. Dialektik verstand Kant „als eine Kritik des
dialektischen Scheins.“ (B 86)
Transzendentale Analytik und Dialektik
Die transzendentale Analytik
untersucht den Bereich des Denkens, in dem die reine
Verstandeserkenntnis und ihre Prinzipien ohne empirische Voraussetzung
gebildet werden. Gegenstand ist die Bedingung der Möglichkeit von
Begriffen und Urteilen a priori.
Die transzendentale Dialektik
befasst sich hingegen mit der Kritik des „hyperphysischen Gebrauchs“
des Verstandes und der Vernunft. Ihre Themen sind die Fragen nach Gott,
Freiheit und der Unsterblichkeit der Seele. Sie ist damit eine Kritik
der klassischen (speziellen) Metaphysik.
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